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Guanajuato, Mexico


...und wachen bei Vogelgezwitscher auf.

Der Parkplatz am Schwimmbad füllt sich schnell und es ist eine besondere Augenweide, wie die mexikanischen Grossfamilien mit Grillen, Bier und Kindern den Sonntag verbringen. Wir sind mit unserer Haut- und Haarfarbe (sofern man noch welche hat) die Exoten und werden natürlich bei Allem, was wir tun, beobachtet und einige Kinder verfolgen uns und bleiben immer in unserer Nähe...

Nach Rutschen, Spielen und Nudeln mit Pesto machen wir uns auf nach Guanajuato, eine ehemalige Silberminen- und Kolonialstadt. Die zweistündige Fahrt auf zum Teil schlechten Strassen führt uns in eine Stadt, die an mehreren Steilhängen liegt. Als Ziel haben wir einen privaten Stellplatz an einem Steilhang in unser GPS Gerät eingegeben. Wir werden durch die Altstadt geleitet. Die Strassen sind - wenn auch sehr schmal - breit genug für unser Expeditionsmobil (naja, einmal bleiben wir stecken und müssen rückwärts heraus). Der Unterschied zu sardischen Kleinstädten ist, dass es in Italien keine Oberleitungen gibt. Das Thema Oberleitungen hat uns schon die ganze Reise beschäftigt. In USA hat Papa schon einige Male den verbleibenden Abstand zwischen Motorrad und Oberleitungen überprüfen müssen. Bisher ist alles gut gegangen, aber er hat schon immer gesagt, es wird der Tag kommen, an dem wir an einer Oberleitung hängen bleiben. Und dieser Tag sollte heute sein.

Wir kommen auf einen Platz mit Kreisverkehr und Kopfsteinpflaster, als Papa sagt: "Die Leitung hängt zu tief für uns!". Wir können Gott sei Dank noch bremsen und Mama springt sofort aus dem Fahrzeug, um eine Aussenkontrolle durchzuführen. Doch das Urteil ist nicht gut...die Oberleitung hängt am Lenker des Motorrads, jedoch nicht auf Spannung. Mittlerweile verursachen wir einen Stau im Kreisverkehr und die schaulustigen Menschen lassen auch nicht auf sich warten. Ein Mexikaner springt auf die Strasse, schaut sich die Situation an und gibt uns zu verstehen, dass wir kurz warten sollen. Die Autoschlange hinter uns wird länger und das Gehupe immer lauter. Unser mexikanischer Retter kommt mit einem Besen angelaufen, springt auf die Fahrereinstiegsstufe, hebt die Oberleitung nach oben und fährt auf der Stufe einige Meter als "Mobilkran" mit. Geschafft. Der Mexikaner springt runter und ist wieder verschwunden.

Nach diesem Schrecken entscheiden wir uns einen anderen Stellplatz aufzusuchen, der für etwas größere Fahrzeuge geeignet ist und landen 9 km ausserhalb auf einem "Campingplatz", der bei Ankunft für unser Empfinden nicht mehr in Betrieb bzw. nicht vorhanden ist. Wir bleiben auf einer sandigen Strasse stehen und beraten, was wir jetzt tun sollen. Auf einmal springt schon wieder ein Mexikaner auf die Strasse und öffnet ohne mit uns zu sprechen ein Tor auf eine grosse Wiese. Wir sind die ersten Gäste seit Juni 2016 und wie uns der Campingplatzbesitzer versichert in der Nebensaison. Auch nicht schlecht...eine riesige Grasfläche für uns alleine...Ruhe...Ruhe...Hundegebell...Ruhe....Ruhe...Eselgeschrei...Gute Nacht.


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