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Mexico City


Heute also Mexico City, die größte Stadt der Welt!

Als erstes fällt uns schon von Weitem der Smog über der Stadt auf, der die Region begrenzenden Berge und Vulkane nur erahnen lässt und schöne Fotos unmöglich macht. Wir sind positiv überrascht, dass der Verkehr nicht so schlimm wie erwartet ist und steuern deshalb als Ziel das Anthropologische Museum am Stadtpark an. Valentina ist entzückt von den pinken Taxis... Wir können gleich neben der Kanadischen Botschaft parken und fühlen uns hier in der gepflegten Apartmentgegend sehr sicher. Abseits des prächtigen Stadtkerns sieht der Rest nämlich ziemlich katastrophal aus und auch unser schicker Lunch hat nichts mit dem großen Teil der Stadt gemeinsam.

Das "Museo Nacional de Antropologia" ist ein ungewohnt elegantes Museum, zugleich ein Meisterwerk minimalistischer Architektur und man kann kaum glauben, dass es schon 1964 erbaut wurde.

Gleich nach dem Eingang steht ein riiiiiesiger Wasserpilz. Den kennen wir ja jetzt zu Genüge aus den vielen Schwimmbädern und Lavinia macht das, was sie bei Wasserpilzen immer macht: sie läuft darunter. Es braucht keine paar Sekunden, da ertönt die schrille Trillerpfeife der Museumswärterin, wir denken mal, das man hier wohl nicht unter Wasserpilze laufen darf und versuchen uns aus dem Staub zu machen. Per Funk wurde aber schon Verstärkung gerufen und ein Polizist fängt uns ab. Er redet und redet und wir verstehen kaum ein Wort. Wir signalisieren ihm, dass wir nie wieder unter überdimensionale Pilze laufen werden. Er lässt nicht locker, wedelt mit den Do´s and Dont´s des Museums, zeigt immer wieder fünf Finger und auf die Holzbank. Als wir endlich begriffen haben, wissen wir nicht, ob wir lachen oder weinen sollen: wir müssen doch tatsächlich fünf Minuten auf die "Strafbank" und unseren Kindern die Regeln vorlesen. Mit offenem Mund sitzen wir da und beobachten, wie ein ausgewachsener Mann laut schreiend unter dem Pilz hindurchläuft und klitschnass in die Ausstellung geht. Hier pfeift aber niemand, alle sind damit beschäftigt uns im Auge zu behalten, damit wir nicht zu früh wieder aufstehen. Der Eindruck, dass Kinder wohl nicht die beliebtesten Besucher sind, lässt sich kaum verleugnen.

Brav, vorbildlich, langsam und leise sehen wir uns nach diesem Schock das Museum an. Die Kinder sind begeistert von der Entwicklungsgeschichte des Menschen, die sehr plastisch mit Püppchen dargestellt wird. Alle sind aufgeregt und können gar nicht genug bekommen, wir ziehen von Raum zu Raum, steigen in Grabkammern hinunter, bewundern die Handwerkskunst und gruseln uns vor Statuen. Die Zeit vergeht wie im Fluge, unser Parkticket ist schon lange abgelaufen und leider zieht noch ein schreckliches Unwetter auf. Durch die besondere Beton-Architektur hallen die Donner ohrenbetäubend. Viele Besucher wollen so wie wir den stärksten Regen abwarten und lassen sich in der Eingangshalle auf dem Boden nieder oder lümmeln auf Treppen. Wir mit den einzigen Kindern im Raum setzen uns auch an die Treppe, von wo wir aber von Trillerpfeifen gleich weggescheucht werden. Valentina mag nicht mehr stehen und Papa nimmt sie auf die Schultern, was aber zu dem nächsten Einsatz der Polizei führt: sie muss runter von den Schultern. Wir sehen uns alle an und wollen nicht länger warten. Laufen im Regen zu unserm Mobil und kuscheln uns in Handtücher. Da es jetzt so spät geworden ist und Rush-Hour aus der Stadt raus, entscheiden wir uns, einfach hier an der Straße zu schlafen. Mitten in Mexico City! Mal sehen, ob das MacBook morgen noch da ist ;)...


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