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Orange Walk, Belize


Der Abschied von Mexiko naht, wir erreichen die Grenze, alles läuft planmäßig bei der Ausreise. Wahnsinn, wir waren 39 Tage und 4.000 km in diesem bunten, abwechslungsreichen Land! Ein wenig wehmütig sind wir schon, aber jetzt freuen wir uns doch auf neue Abenteuer in Belize. Dieses unbekannte, zweitkleinste Land des Kontinents, das erst seit 1981 unabhängig von Großbritannien wurde.

Gut im Vorfeld informiert klappt die Einreise auch reibungslos. Was uns wirklich entgegenkommt ist die englische Landessprache, trotzdem die Menschen teilweise schwer zu verstehen sind, da sie Creol und indigene Sprachen dazu mixen. Nach zwei Stunden sind wir mit Fahrzeugdesinfektion, Versicherung, Immigration und Zoll fertig und starten nach Corozal am karibischen Meer.

Wie es der Zufall will, ist morgen doch tatsächlich Nationalfeiertag in Belize! Die freundlichen Menschen begrüßen uns überall, winken uns auf der Straße zu und informieren uns über den Karneval, der am Nachmittag in Form eines Umzuges gefeiert werden wird. Wir können unser Glück kaum glauben und wollen uns dieses besondere Ereignis nicht entgehen lassen. So bauen wir genau wie die Einheimischen unsere Stühle am Straßenrand direkt am Meer auf und beobachten den Mix der Kulturen und Menschen hier in Belize. Laut, sehr laut wird gefeiert und die einzelnen Festwagen fahren mit DJs, Rappern und riesigen Lautsprechern an uns vorbei, gefolgt von farbenfrohen Tänzern in glitzernden Kostümen. Die Kinder freuen sich, als "Kamelle" (bayr.: Guadl) fliegen und staunen über den Hüftschwung zu karibischen Klängen, den schon die Allerkleinsten beherrschen. Was für ein erster Tag in diesem neuen Land!

Doch damit nicht genug, wir gewinnen durch Zeitumstellung eine Stunde und fahren noch weiter nach Orange Walk Town, das mit 15.000 Einwohnern um ein Drittel größer als Corozal und die drittgrößte Stadt in Belize ist. Deswegen soll hier die bessere Party heute Abend stattfinden. Auf einem Stellplatz mitten in der Stadt zeigt uns der Besitzer erstmal mit der Taschenlampe die reflektierenden Augen zweier Krokodile im Fluss gleich neben unserem Expedi, wir sollen aber keine Angst haben, sie fressen nur Hunde und keine Menschen. Valentina springt aber trotzdem vorsorglich auf Papas Arm…

Durch die neue Zeit ist es doch tatsächlich um 18 Uhr schon stockdunkel, was den Spaziergang zur Festwiese nur spannender macht. Wir staunen über den Spirit der Stadt, den kreativen Mix aus Karibik, Mexiko und dem kolonialen Spanien und sind sofort inspiriert. An jeder Ecke riecht es anders und die Kinder fragen ständig: „Was duftet hier so gut?“. Der ganze Ort ist unterwegs, überall brutzeln Grills und die Menschen feiern. Musik dröhnt aus den Häusern, den Bars und Straßen. Die Hauptstraße ist für den Verkehr gesperrt und zur Schmankerlgasse geworden. Vor lauter leckerem Angebot wissen wir gar nicht, wo wir essen sollen und entscheiden uns mit dem Foodtruck zu beginnen und dann einfach nebenan weiter zu machen. Papa freundet sich gleich mit dem Chef eines Straßenrestaurants an und so werden wir mit sämtlichen Spezialitäten bekocht. Die Kinder lieben Tacos mit einer Art Dönerfleisch, Ananas und Limette und tanzen zu dem wilden Musikmix auf der Straße. Hier könnte man wohl noch Stunden verbringen, doch langsam überkommt uns die Müdigkeit.

Krönender Abschluss dieses perfekten Tages ist das Volksfest, das für uns jetzt als Wiesn-Ersatz herhalten muss. Mama erlaubt vorsichtshalber aber nur Fahrgeschäfte, die einigermaßen auf der Erde bleiben und Papa filmt kopfschüttelnd die Technik bzw. Muskelkraft, mit der diese betrieben werden.

Wow, wer hätte gedacht, dass unser erster Tag so ereignisreich werden würde? Wir sind auf der Stelle verliebt in dieses kleine Land… in die Menschen, das Essen, die Klänge und warten jetzt schon sehnsüchtig auf die Begegnungen der nächsten Tage...


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