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León, Nicaragua


Wir wachen von dem Geräusch von Mopeds auf, da die Mitarbeiter des Baumarktes, vor dem wir stehen, zur Arbeit kommen. Voller Tatendrang und Elan starten wir schon (für unsere Verhältnisse) früh zur Grenze, damit wir nicht wieder in die Mittagspause kommen. Scheint diesmal der perfekte Grenzübertritt zu werden: gut gelaunt freuen wir uns auf Nicaragua. Das Prozedere läuft im Prinzip immer gleich ab: Ausreise der Personen plus Export des Fahrzeugs und Einreise der Personen plus temporärer Import des Fahrzeugs in das neue Land. Die Ausreise an der honduranischen Grenze läuft fast im Rekordtempo ab und wir fahren die 500 m weiter zur Grenzstation von Nicaragua. Papa managt alles ebenfalls im Rekordtempo und als die Fahrzeug-Identifikationsnummer vom Zoll kontrolliert wird albern wir sehr lustig mit dem Personal herum.

Überhaupt nicht so lustig fand die Stimmung ein plötzlich erscheinender Polizist (kein Grenzbeamter) und wird auf uns aufmerksam. Er möchte hier im Staub der Straße alle Papiere sehen und lässt uns sämtliche Dokumente herauskramen. Nachdem wir ihm alle Fragen beantworten sowie alle Zettel ordnungsgemäß vorzeigen konnten, verschwindet er mit unseren Originalen. Wir wissen gar nicht was los ist und jetzt erleben wir die erste Negativerfahrung unserer Reise: Willkür. Die netten Jungs vom Zoll versuchen uns zu helfen und finden heraus, dass eine Röntgenaufnahme unseres Fahrzeugs angeordnet wurde. Das bedeutet natürlich Wartezeiten, drei Kinder bei Hitze bei Laune zu halten und sämtliche Elektronik sowie Festplatten etc. aus den Geheimverstecken im Auto zu holen (schließlich kennt man ja die Qualität des Röntgenapparates nicht). Jegliche Versuche die Aktion zu verhindern scheitern und als wir dann noch (verbotene) Fotos während der Röntgenaufnahme machten, war der Ofen bei den Beamten aus. Jetzt hatten sie uns auf dem Kicker… Abnahme der Kamera, Löschen der Aufnahmen, Besichtigung und Inspektion des Fahrzeuges… das volle Programm. Nach fast vier Stunden ein wirklich schlechter Start in Nicaragua und wir fahren schrecklich genervt nach León, die erste größere Stadt nach der Grenze. Die Polizeiaktionen gehen natürlich auf den Straßen wie immer weiter und unsere Meinung über diesen Staat verfestigt sich langsam.

Wir wollen unsere Stimmung aufheitern und machen Stopp im bunten León, dem angeblich leidenschaftlichsten und temperamentvollsten Teil Nicaraguas. Wahrscheinlich sind wir einfach zu müde und gestresst, so dass wir unser Herz nicht wie vorhergesagt in León verlieren. Alle sind kaputt von dem rastlosen Ländermarathon und wir sehnen uns nach Entspannung.

Da kommt uns gerade die Finca des Alpes (ja…die Alpen) auf dem Land im Grünen recht. Der Besitzer Axel begrüßt uns mit einem Drink, es gibt eine fünfjährige Tochter und drei Tage alte Welpen zum spielen und zwei Affen im Käfig (nein nicht unsere Kinder). Der Abend war deutlich besser als der Morgen in Nicaragua. Fortsetzung folgt…


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