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Parque Nacional El Imposible, El Salvador


Es ist heute Morgen wieder sehr schwül und wir starten in Richtung Grenze El Salvador. Unsere restlichen Quetzales (Währung von Guatemala) füllen wir noch in unseren Tank. Als wir an der Tankstelle einen Grenzhelfer kennenlernen und dieser uns seine Lebensgeschichte erzählt, erlauben wir ihm, uns die die richtige Fahrbahn an der Grenze zu zeigen. Er fährt mit seinem Motorrad und einem weiteren Grenzhelfer vorneweg und ohne dass wir etwas sagen, organisiert er den Parkplatz und alle Formalitäten der Ausreise für uns.

Die Grenze nach El Salvador ist ganz anders als die bisherigen. Es ist viel undurchsichtiger und unorganisierter. Deshalb sind wir auch eigentlich froh, dass wir jemanden haben, der uns hilft dieses Durcheinander bei dieser Hitze zu überstehen. Aufgrund der Tankaktion sind wir leider heute zu allem Übel etwas später an der Grenze und kommen so erst einmal in die Mittagspause der Beamten, die in dieser Zeit (d.h. für eine Stunde) keine Ein- und Ausreise bearbeiten. Wir vertreiben uns die Zeit mit einer Tasse Kaffee, die Ineke für uns gekocht hat. Die Kinder haben Spaß, weil alles so ganz anders als in Deutschland ist und z. B. Tiere im Grenzgebäude herumlaufen.

Als wir endlich die Dokumente in den Händen halten, machen wir uns auf den Weg und stellen uns brav hinter den ganzen LKWs in der Schlange an. Unser Grenzhelfer kommt erneut zu uns und bietet uns an, dass wir mit seiner Hilfe die Grenzbeamten bestechen könnten und uns somit zwei Stunden in der Hitze ersparen könnten. Dieses Angebot widerstrebt uns in vollem Maße. Warum sollen wir uns mit einer Zahlung von 10 US$ einen Vorteil verschaffen? Sind wir nicht auch völlig gleichgestellt mit den armen LKW-Fahrern? Wir beraten uns mit den Holländern und entscheiden uns aufgrund der extremen Hitze und der Kinder zur Zahlung, ja....zur Bestechung (wir haben uns den ganzen Tag so richtig schlecht gefühlt).

Vor der Einreise und der Verzollung unseres Fahrzeuges nach El Salvador müssen wir erneut lange warten. Zu guter Letzt wird unser Lkw noch einmal vor der Einreise aus der Schlange gewinkt, um ihn erneut zu kontrollieren. Uns wird wiederholt gegen eine Zahlung angeboten ohne Kontrolle die Grenze zu passieren. Diesmal entscheiden wir uns aber dagegen und lassen den LKW von den Grenzbeamten durchsuchen. Ohne besondere Funde (unsere Waffen haben wir gut versteckt :-)) passieren wir die Grenze. Jetzt spricht uns unser Grenzhelfer auf einmal an und verlangt eine erneute Zahlung für seine Dienste, obwohl er im Vorfeld schon ein paar Dollar bekommen hat. Damit wir weiterkommen und keinen Stress haben, bezahlen wir ihm 20 $ und machen uns auf den Weg in einen Nationalpark. Das war also das erste und letzte Mal, dass wir Hilfe geduldet haben.

Nachdem wir nach der Grenze 3 km gefahren sind, werden wir schon wieder vom Militär angehalten. Das Auto wird noch einmal durchsucht . Wieder keine Besonderheiten (wir haben doch gesagt, dass die Waffen gut versteckt sind!) und wir können weiterfahren. Nach circa 10 km auf der Hauptstraße biegen wir ab in einen Nationalpark. Nach den Strapazen der Grenze wollen wir eigentlich nur relaxen. Die Straße ist eigentlich nur 13 km lang, doch aufgrund des plötzlich auftretenden starken Regenschauers und der extrem schlechten Straßenbedingungen bergauf, kommen wir nur sehr langsam voran. Die Einwohner im Dschungel trauen ihren Augen nicht, als wir durch die Bäume und die Sträucher wie mit einem Panzer in ihre Dörfer rollen.

Der erste Eindruck von den Menschen in El Salvador ist äusserst reserviert und ernst, wenn nicht sogar durch jahrelangen Bürgerkrieg sehr gefühlskalt. Nach 1,5h für 13 km hätten wir fast umdrehen müssen, weil das Eingangstor zu niedrig für uns ist, doch mit freundlicher Unterstützung der Polizisten vor Ort haben wir es endlich geschafft und lassen den Tag und Abend auf einer überdachten Veranda mit Berry und Ineke (den zwei Holländern) ausklingen. Die Kinder können auf der überdachten Terrasse endlich mal wieder ein wenig Rollschuhlaufen und gruseln sich, im Dunkeln in das kleine Museum mit ausgestopften Tieren zu gehen. Wir sind die einzigen Gäste im Nationalpark und werden die ganze Nacht von bewaffnetem Sicherheitspersonal bewacht. Na dann, gute Nacht, El Salvador!


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