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San Juan del Sur, Nicaragua


Wir machen uns heute auf den Weg zum Pazifik, für uns das erste Mal auf dieser Reise. Bisher hatten wir eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht mit Polizisten und Militär. In Nicaragua haben wir seit der Grenze irgendwie kein gutes Gefühl und das wird jetzt auch mit negativen Erfahrungen gestützt.

Eine kleine Anekdote, die bei uns in der Familie nur als "Kaka-Geschichte" bezeichnet wird:

In unserem Expeditionsmobil haben wir zwei Tanks für Abwasser, einmal Grauwasser (z. B. Spülwasser) und zum anderen Blackwater (kann sich jeder denken, was das ist). Wir benutzen keinerlei Chemikalien und auch kein Spülmittel (unsere Spülmaschine ist zur Zeit kaputt!), so dass wir absolut biologisches Abwasser haben. In USA und Mexiko ist die Entsorgungsinfrastruktur sehr gut und deshalb überhaupt kein Problem. Seit Belize suchen wir uns in der Abgeschiedenheit einen Platz und "entsorgen" das biologisch abbaubare, etwas dunkler gefärbte und streng duftende Wasser in der Natur. Leider gibt es in diesen Ländern meist keine Abwassersysteme oder Gully, geschweige denn DumpStations oder Campingplätze mit dieser Funktion. So auch in Nicaragua. Wir fahren auf einer kleinen Strasse und sehen links und rechts von uns nur Grün. Unser Papa bleibt stehen, fährt rückwärts etwas in den Strassengraben, macht die Klappe auf und das Wasser sprudelt wie aus dem Odelwagen. Unser Papa steht gebückt da und beobachtet die kontrollierte Entsorgung, als er ein Motorrad hört, das direkt hinter ihm stehen bleibt. Er würdigt dem Motorrad keinen einzigen Blick und tut so als wenn nichts wäre (Anm.: war ja auch so). Ein kleiner Blick in gebückter Haltung und ganz unauffällig durch die eigenen Beine lassen nichts Gutes hoffen...genau...zwei Polizisten (Dick und Doof) auf einem Moped! Und da ist ja noch jemand: am Strassenrand auf einem Hügel steht ein Mann der wild gestikuliert und laut die Polizisten auf Spanisch anschreit. Als der Polizist neben Papa steht und ihn fragend anschaut, nimmt Papa doch tatsächlich intuitiv seinen Finger, lässt den Strahl über den Finger laufen und schiebt ihn in den Mund, als Beweis, dass es nur Wasser (ja zugegeben etwas dunkler, aber biologisch abbaubar) ist. Daraufhin startet eine wilde Diskussion und der Rest der Familie beobachtet aus dem Auto das ganze Schauspiel. Wir hören nur immer wieder "Kaka, kaka!" von dem Nicaraguaner (der doch tatsächlich direkt hinter dem Hügel seine Wellblechhütte hat) und unser Papa erwidert immer wieder "No kaka, no kaka...agua con bacteria!". Die Polizisten drohen sogar Papa festzunehmen und ihn zu inhaftieren. Der Platz des Geschehens ist aber zum Glück Privateigentum des Mannes und nicht des Staates. Papa bekommt wie immer die Kurve, trennt den Mann von den Polizisten (die schon wieder auf Dollar spekulieren), lädt ihn (ohne Polizisten) in das Expeditionsmobil ein und kommt nach zehn Minuten mit einer Bierflasche wieder raus. Papa wird doch nicht tatsächlich vor bzw. mit den Polizisten ein Bier trinken!? Dann haben wir ja gleich das nächste Problem? Ein kurzes Gespräch über Fussball und Baseball und wir können weiter fahren. Was Papa und der Mann im Expeditionsmobil gemacht haben weiss keiner so genau und bleibt wohl ein Geheimnis...

Im Eifer des Gefechtes hat Papa den Knopf für das Blackwater nicht geschlossen und wir fahren so nach San Juan del Sur, parken direkt am Strand, gehen in ein Restaurant am Strand und erleben einen tollen Sonnenuntergang. Als wir zurück sind im Expeditionsmobil, alle Kinder gleich aufs Klo rennen und sich schlafen legen, klopft es auf einmal an der Tür...


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