Feliz Navidad!
Fröhliche Weihnachten! Jetzt ist es endlich so weit: das langersehnte Fest ist da und noch vor zwei Tagen hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass wir Weihnachten mit Familienanschluss feiern werden. Wir hatten ja schon Angst, Heiligabend an der Tankstelle zu verbringen... Und wie sagt unser Opa so schön: ein friedvolles Weihnachtsfest in herzlicher Gastfreundschaft, bei Gastgebern denen wir versichern, dass sie was tun, was vor ca. 2000 Jahren schon besonders angesagt war und was Weihnachten eigentlich erst begründet hat. Denn ohne Herberge gäbe es kein Weihnachten. Herberge, Heimat zu geben, war über die Jahrhunderte immer ein großer menschlicher Akt und ist heute aktueller denn je.
Der Morgen startet mit Warten auf die Manikür-Dame und gleicht dem Warten aufs Christkind. Überglücklich sind die Mädchen über das einmalige Erlebnis einer professionellen Nagelpflege und wäre der Tag schon vorbei, dann würde ihnen heute an nichts mehr fehlen. Doch weit gefehlt, es geht spannend, wenn auch sehr untypisch für uns, mit festlichem Weihnachtsgrillen zum Mittagessen weiter.
Am Nachmittag sind wir bei einer gut situierten kolumbianischen Großfamilie zum traditionellen Weihnachten eingeladen. Anders als bei uns wird in Kolumbien Weihnachten sehr fröhlich, laut und lustig, mit Spiel und Tanz gefeiert. Wir fühlen uns geehrt, diese Erfahrung machen zu dürfen. Im riesigen Anwesen von Magolas Freundin Pastorita werden wir sehr herzlich empfangen und dürfen bei Kaffee und leckeren Empanadas Einblicke in die Großfamilie nehmen. Nach und nach trudeln die zehn Kinder vom Familienoberhaupt und deren Familien aus allen Teilen des Landes zum heiligen Abend ein und wir knuddeln alle zur Begrüßung, so wie es hier üblich ist. Alle sind entzückt von den Kindern und es werden sehr viele Fotos gemacht.
Den Abend beginnen wir mit einer katholischen Messe vor der großen Krippe im Haus. Alle Anwesenden tragen ihren Teil dazu bei, lesen Gebete vor und singen Weihnachtslieder. Danach gibt es ein riesiges Buffet an kolumbianischen Speisen und uns werden die besten Plätze angeboten. Wir stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, was uns natürlich etwas unangenehm ist, aber die Gastfreundschaft rührt uns zu Tränen. Die Kinder spielen im großen, überdachten Innenhof und wir alle werden mit kleinen Geschenken beglückt.
Nach dem Abendessen geht es traditionell mit Spielen weiter, aber nachdem es schon zehn Uhr ist, können wir die Runde davon überzeugen, dass es sonst für unsere Bescherung zu spät wird. Schweren Herzens trennen wir uns nach ein paar von uns vorgetragenen deutschen Weihnachtsliedern voneinander und das Familienoberhaupt hat Tränen in den Augen. Wir sind überwältigt von so viel Nächstenliebe und Herzlichkeit und werden dieses Erlebnis für immer in unseren Herzen behalten.
Nicht weniger herzlich geht es dann während unserer Bescherung bei Magola und Peter zu. Wir gestalten den späten Abend eher klassisch, besinnlich, deutsch und die Kinder spielen noch bis ein Uhr nachts mit ihren Geschenken. Wir schlafen ein, glücklich und dankbar für die Bekanntschaft vieler neuer lieber Menschen...