Quitsato, Ecuador
Ein glückliches, spannendes, frohes neues Jahr!
Ganz ruhig und gemütlich wachen wir in 2017 auf und frühstücken Ei mit Speck. Wir verlassen Otavalo und fahren nach Quitsato, zu unseren ersten Überquerung des Äquators. Eine Säule und ein runder Platz direkt an der Straße sind eher unspektakulär, was wir aber dann durch Zufall erfahren ist schon beeindruckend.
Wir steigen aus dem Mobil und wollen eigentlich nur ein Bild von dem GPS-Gerät mit 0,0000° machen, als wir von einem jungen Mann angesprochen werden, der uns für $ 2,- eine kleine Führung dazu geben möchte. Eigentlich wollten wir nur ein Foto machen... aber na gut, dann lernen wir halt noch etwas.
Wie wir erfahren, ist dieser Punkt auf der Erde eine absolute Einzigartigkeit. Vor mehr als 1000 Jahren haben die Indios genau an dieser Stelle die Äquatorlinie bestimmt und diese stimmt auch heute noch auf den Zentimeter genau. Wie konnten die Ureinwohner die Linie so genau bestimmen? Es gibt auf der gesamten Äquatorlinie, die immerhin durch 16 Länder führt, nur eine Stelle, an der die Sonne auf ihrem Weg zwischen den Wendekreisen genau zwischen den Gipfeln zweier Vulkane hin und her wandert. Durch diese Anhaltspunkte kann die Himmelskonstellation sehr gut beobachtet werden. Zweimal im Jahr steht die Sonne genau im Zenit, dann ist auf dieser Linie um 12 Uhr mittags für drei Minuten kein Schatten, was die indigene Bevölkerung exakt studiert hat.
Ein privates Forscherteam hat nun in den letzten Jahren festgestellt, dass man zu anderen historischen Stätten der Ureinwohner kommt, wenn man genau von diesem Punkt 23,5° (Neigung der Erde) einen imaginären Strich in alle Himmelsrichtungen zeichnet. Auch die Altstadt von Quito liegt auf einer der Linien und alle historischen Kirchen Quitos (Begründung: die Spanier haben die Kultstätten der Indios abgerissen und einfach ihre Kirchen darauf gebaut). Das hat uns beeindruckt! Erst 2005 konnte man mit der GPS Technologie den Beweis liefern, was die Indios schon vor über 1000 Jahren wussten.
Die private Äquator-Organisation hat außerdem eine neue alte Weltkarte entworfen, auf der sich Norden links befindet, was auch die Wortherkunft "Nord" ursprünglich bedeuten soll. Irgendwie macht das für uns gerade stehend auf dem Äquator auch Sinn, schließlich ist mit Blick auf die Sonne Norden wirklich links und Süden rechts. Wie auch immer, wir bekommen jede Menge neuer Denkanstöße und die Kinder erleben wohl den besten Geografie-Unterricht, den man sich vorstellen kann.
Wir fahren auf einen Stellplatz in der Nähe des Besichtigungspunktes und wir treffen dort ein sehr sympathisches Paar aus der Schweiz. Die Chemie stimmt sofort und wir verbringen gemeinsam bei Spaghetti und Rotwein den Abend in unserem Expidi.