Salar de Talar, Chile
Den Vormittag verbringen wir mit der äußerst netten und intellektuellen indischen Rentnerin Sultana, die sich bei uns begeistert einlädt und aus dem Erzählen gar nicht mehr heraus kommt. Sie berichtet uns viel von ihrer Tochter, die nach dem Besuch der Harvard Law School bei der UN angefangen hat und nun an der Grenze zu Syrien über die Hilfskonvois der United Nations entscheidet. Sie erzählt über Bombardierungen und von Blut, das an den Händen klebt und von der täglichen Tragik, die der Krieg mit sich bringt. Sie dreht ein Video und möchte Anian am liebsten mit ihrer Enkelin in Singapur verkuppeln, ihr Schwiegersohn wird gleich telefonisch in Australien kontaktiert, um mit uns über Geschäfte zu sprechen und wir werden ganz herzlich in ihre neue Heimat Vancouver eingeladen. Nur schwer können wir uns losreißen, um eeeeeendlich ein Stückchen weiter zu kommen...
Obwohl wir die Strecke Richtung Argentinien schon mit den Fischers gefahren sind, wird uns nicht langweilig, denn die Landschaft erscheint diesmal mit einer leichten Schneedecke bestäubt. Wir bestaunen gerade noch das glitzernde Weiß, als es wieder einmal passiert: der unbefestigte Fahrbahnrand der neu aufgeschütteten Straße ist so weich, dass wir abrutschen. Diesmal sind wir uns sicher, dass wir umkippen werden, aber wie durch ein Wunder (oder den tiefen Fahrzeugschwerpunkt) bleiben wir schräg stecken. Das gibt es doch nicht und es erscheint, als ob es einfach in einem gewissen Rhythmus immer wieder passieren muss...
Diesmal haben wir aber wirklich Glück, weil ein Grader von der Straßenbaustelle gleich zur Stelle ist und uns freundlicherweise wieder nach oben zieht. Puh... Der Schreck sitzt noch in den Gliedern, als wir uns ein nettes Schlafplätzchen an der Salar de Talar suchen...