Lago Blanco, Argentinien
Coyhaique ist ein Ort mit immerhin 60.000 Einwohnern, die ein hartes Leben in einer gewissen Art von Isolation führen. Keine große Supermarktkette hat sich hier in die Einsamkeit Chiles verirrt und so shoppen wir mit gefühlten tausend anderen Hungrigen im lokalen Lebensmittelgeschäft. Wir stehen tatsächlich 30 Minuten in der Schlange und das nur, damit wir die Vorräte für das teure Argentinien noch weiter aufstocken können. Aus den gleichen Gründen tanken wir auch noch einmal auf – wir wollen nämlich jetzt über die Grenze.
Die Fahrt dorthin durch die Winterlandschaft ist ganz bezaubernd, glitzernder Schnee und großartige Natur. Leider treffen wir einige LKWs, die von der Straße gerutscht sind, denn hier ist wirklich jeglicher Untergrund vereist. Weil heute Sonntag ist, konnten wir leider keine Schneeketten kaufen und jetzt hoffen wir, dass der Allrad und unsere Superreifen ausreichen. Als wir die klitzekleine Grenzstation bei minus 17 Grad erreichen, fühlen wir uns eher wie am Südpol denn im altbekannten Argentinien. Eisig kalt bläst der Wind und spiegelglatt ist der Weg. Wir können die Augen nur ein wenig aufmachen und blicken in die unendliche Weite der argentinischen Pampas. Wunderschön und majestätisch liegt sie im rosaroten Sonnenuntergang vor uns.
Wir sind froh, in der Stube der Grenzbeamten Schutz vor der Kälte zu bekommen. Die beiden Beamten sind freundlich und die Mädchen schmusen mit einer Katze vor dem Ofen, bis der Papierkram erledigt ist. Wir sind die einzigen „Kunden“ und das Fahrzeug wird nicht kontrolliert, weswegen das heute unser schnellster Grenzübergang geworden ist.
Ein kurzes Stück fahren wir noch in der Dunkelheit zu einem zugefrorenen See und zum ersten Mal freuen wir uns richtig über unser kuschelig warmes Zuhause. Draußen toben klirrend kalte Winterstürme und wir kleben mit heißem Kakao an den Fensterscheiben, um den kleinen Eiskristallen beim Tanz zuzusehen…